Sonntag, 13. November 2016

Anna bloggt: Vor lauter Laufen die Kunst vergessen.

Ab und zu erschrecke ich mich vor mir selbst. Das passiert immer dann, wenn ich mich in eine Sache so sehr verbeiße, oder es zumindest versuche, dass ich andere Dinge vollkommen außer acht lasse.
Und das ist mir ungefähr das ganze Jahr lang passiert. Es gibt viel zu tun und das Leben ist irgendwie in dauerhaftem Umbruch. Ich verlasse die Wohnung morgens früh und kehre abends spät nach Hause zurück - dann schnüre ich meine Laufschuhe und renne meist los, wie von einer Tarantel gestochen. Irgendwann gegen 21.00 Uhr oder später, trudel ich dann wieder hier ein, esse schnell etwas und verschwinde in mein Bett, damit der nächste Tag wieder genauso starten kann.

Wenn ich dann so durch meine Woche gerannt bin, denn nichts anderes tue ich in übertragenem Sinne, folgt das Wochenende an dem ich alles tue, was ich unter der Woche nicht schaffe. Ich versuche krampfhaft auszuschlafen und dann ein schönes, leckeres Frühstück zu genießen. Dann lege ich auf der Couch die Beine hoch und bilde mir ein, dass das der einzig wahre Weg der Entspannung ist - so machen es doch alle anderen auch?

Im Endeffekt ist das natürlich alles kompletter Quatsch. Ich fühle mich im Grunde dauergestresst und dauerunruhig und möchte das natürlich krampfhaft ändern. Funktioniert das? Nein, tut es nicht!
Und so bin ich dieses Wochenende mal ganz anders angegangen. Glücklicherweise schien die Sonne, so dass sich meine Laune ausnahmsweise mal nicht auf einem heulerischen Tiefpunkt befand. Also packte ich Freund und Kamera ein, fuhr in meine Lieblingsstadt und spazierte durch meinen Lieblingswald. Die Sonne überflutete die kalte Winterluft mit ihren warmen Strahlen. Mein Atem wurde in der Kälte sichtbar und Ruhe breitete sich in meinem Inneren aus. Endlich Ruhe.
Ich möchte mit diesem Beitrag eigentlich gar nichts großartiges leisten, sondern nur einmal kurz daran erinnern, dass es unmöglich ist beim Laufen in Ruhe seine Umgebung zu erkunden und seine Umwelt bewusst wahrzunehmen. Nehmt euch Zeit zum Leben und rennt nicht vor dem Leben davon. Lernt die kleinen Momente und Dinge in eurer Umwelt zu schätzen. Seht eure Umwelt so, wie vielleicht kein anderer sieht. Entdeckt Details und kommt zur Ruhe, damit ihr im nächsten Moment wieder voller Energie starten könnt. Macht eure Ruhe zu eurem Ausgleich von der Hektik des Alltags und rennt nicht vor eurem Alltag davon.

Einen schönen Sonntag wünsch ich euch,
Anna


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